Baulexikon: Lieferung per Spedition

Waren, die maximale Abmessungen oder ein Maximalgewicht für Paketlieferungen überschreiten, werden durch eine Spedition versandt. Die Lieferkosten dafür sind meist etwas höher als die Zustellung mit einem konventionellen Paketdienst. Auch die Lieferzeit kann sich bei Lieferung mit einer Spedition verlängern. Wer bezahlt die Lieferkosten? Was bedeutet „bis Bordsteinkante“? Wer haftet bei Transportschäden? Diese und andere Fragen werden in diesem Ratgeber beantwortet.

Wie geht die Abwicklung eines Speditionsauftrages?

Soll die Spedition die Lieferung der Ware übernehmen, muss sie davon Kenntnis erhalten. Zuständig dafür sind in den meisten Fällen die Verkäufer. Kann bei der Versandart auch die Spedition ausgewählt werden, erfolgt die Datenübermittlung nach Vertragsabschluss durch den Verkäufer. In den meisten Fällen setzt sich die Spedition vor der Anlieferung mit den Empfängern in Verbindung, um einen Termin zu fixieren.

Hinweis: Zum Liefertermin sollte sichergestellt werden, dass die Empfänger vor Ort sind. Vor dem Quittieren der erhaltenen Ware ist eine Überprüfung der Verpackung und des Inhaltes auf mögliche Schäden empfehlenswert. Wichtig ist die Überprüfung vor allem bei fragilen Lieferungen, wie beispielsweise Fliesen. Eine sofortige Aufnahme (am besten mit Fotos) sichert die Beweise, sodass es später weniger Probleme bei der Schadenregulierung gibt.

Achtung: Das Öffnen des Pakets obliegt nur dem Empfänger. Deshalb sollte ein Paketmesser zur Hand sein, um die Verpackung vorsichtig zu öffnen. Schäden, die beim Öffnen oder nach Abgabe des Spediteurs an den Waren/Verpackungen auftreten, werden nicht reguliert.

Was bedeutet „Lieferung bis Bordsteinkante“?

Diese Formulierung betrifft die Zustellungsform. Die Spedition befördert die bestellte Ware nur bis zur Bordsteinkante und platziert sie dort. Ein Transport bis in die Wohnung ist hier nicht inkludiert. Stattdessen müssen Empfänger ihre Waren selbst zum Bestimmungsort bewegen. Wer nicht über ausreichend Manpower verfügt, sollte die Lieferung unbedingt persönlich in Empfang nehmen.

Meist werden die Waren vom Spediteur mit einer Hebehilfe abgeladen. Empfänger stehen im Anschluss oft vor einem Problem: Wie bewege ich das angelieferte Pakete bis zu seinem Bestimmungsort? Abhilfe kann womöglich charmantes Nachfragen beim Speditionsmitarbeiter bringen. Vielleicht zeigt er sich kooperativ und bewegt die Lieferung noch einige Meter weiter. Falls nicht, ist die Organisation einer Hebehilfe im Voraus empfehlenswert. Womöglich helfen Freunde und Bekannte mit einer kurzfristigen Leihgabe weiter. Kommen häufig Speditionslieferungen auf Paletten bis zur Bordsteinkante, könnte sich auch die Anschaffung eines eigenen Hubwagens lohnen (sie gibt es auch Second Hand).

Um sich den Stress für den eigenen Transport von der Bordsteinkante bis zum Bestimmungsort zu ersparen, kann gleich eine andere Zustellungsmöglichkeit gewählt werden. Einige Speditionen übernehmen den Transport bis zum Wunschort, allerdings mit Mehrkosten.

Tipp: Um eine möglichst reibungslose Anlieferung zu gewährleisten, sollte die Spedition über mögliche Unwegsamkeiten und Anforderungen vor Ort informiert sein. Gibt es etwa ein enges Treppenhaus oder ist nur wenig Platz zum Parken und Abladen verfügbar? Je mehr Informationen die Spedition vorab hat, desto besser können die Liefermodalitäten geplant und gegebenenfalls zusätzliche Hilfsmittel oder Manpower eingeplant werden.

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Sie sind für Spediteure unverzichtbar: Hubwagen, um die Waren auch die letzten Meter zum Abstellort zu bewegen.

Muss ich die Ware annehmen?

Es besteht die Möglichkeit, die Warenannahme zu verweigern. Handelt es sich nicht um das bestellte Produkt oder ist es zu stark beschädigt, muss dies schriftlich (am besten auch zusätzlich mit Video/Foto) festgehalten werden. Die Annahme wird verweigert, indem ein Vermerk auf dem Lieferschein erfasst und vom Kunden unterzeichnet wird. 

Hat ein Empfänger die Annahme eines Pakets verweigert, muss es der Spediteur wieder mitnehmen/zu einem späteren Zeitpunkt abholen. Die Kosten für den Rücktransport trägt die Spedition (wenn sie den Schaden verursacht hat) oder der Auftraggeber (wenn die Ware durch ihn bereits fehlerhaft versandt wurde).

Was kostet eine Lieferung per Spedition?

Die Kosten für eine Speditionslieferung hängen von verschiedenen Faktoren ab. Hierzu gehören die Paketgröße, Transportweg und Serviceleistungen. Wird die Ware beispielsweise durch die Spedition vom Auftraggeber abgeholt und verpackt, kostet das extra. Je mehr Kilometer die Spedition bis zum Empfänger zurücklegt, desto teurer ist die Lieferung. Gleiches gilt auch für die Warengröße. Je größer das zu liefernde Produkt, desto mehr Platz benötigt es im Lkw/Transporter und erhöht die Preise. Optionale höhere Versicherungen oder Expresszuschläge werden ebenfalls zusätzlich berechnet. Kleinere Warenlieferungen mit einer Länge von ca. 240 cm mal 200 cm haben Speditionskosten von ab ca. 45 Euro.

Kann ich die Ware auch an eine andere Adresse liefern lassen?

Wer schon einmal ein Paket bestellt hat, kennt das Procedere womöglich: Meist gibt es sogar bis kurz vor der Zustellung die Möglichkeit, einen Abstellort zu wählen oder eine alternative Lieferadresse einzugeben. Bei der Speditionslieferung ist das nicht so einfach möglich.

Da die gelieferten Waren meist deutlich größer, schwerer und umständlicher zu bewegen sind als klassische Pakete, bedarf die Zustellung guter Planung. Deshalb setzt sich die Spedition mehrheitlich ein bis zwei Tage vor der Lieferung mit dem Empfängern in Verbindung, um den Tag, ein Zeitfenster und die Adresse zu bestätigen. Kurzfristige Änderungen nur wenige Stunden vorher sind häufig nicht mehr möglich.

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Um die Speditionskosten möglichst genau zu kalkulieren, sind Liefergewicht, Distanz und mögliche Servicewünsche interessant. 

Ist meine Ware durch die Spedition versichert?

Jede Spedition ist dazu verpflichtet, eine Haftungsversicherung abzuschließen. Entstehende Schäden durch den Transport, können sie durch die Empfänger geltend gemacht werden. Dies funktioniert jedoch nur, wenn der Schaden bei der Anlieferung dokumentiert wird.

Erfolgt bei der Lieferung keine Schadenfeststellung und Protokollierung, gilt das Prinzip der Beweislastumkehr. In diesem Fall müssen Empfänger belegen, dass der Schaden durch die Spedition entstanden ist und begründen, warum dieser nicht bei der Annahme protokolliert wurde.

Kann ich die Spedition auch selbst nach dem Kauf beauftragen?

Käufer können die Lieferung der Spedition nach Rücksprache mit dem Verkäufer auch selbst beauftragen. Um einen geeigneten Transportdienstleister zu finden, empfiehlt sich die Suche online. Durch die Eingabe der Lieferadresse und Wareninformationen zeigt sich schnell ein Überblick infrage kommender Anbieter. Wer sich einen zusätzlichen Service (etwa die Zahlung per Nachnahme wie bei klassischen Paketen) wünscht, sollte es in seiner Suchanfrage berücksichtigen.

Sobald eine passende Spedition gefunden wurde, benötigt sie detailliertere Angaben zum Abholungsort (hier die Adresse des Verkäufers). Wichtig sind ebenfalls Informationen dazu, ob die zu verwendende Ware noch verpackt werden muss. Falls ja, können weitere Zusatzkosten für das Material und den Service hinzukommen.

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