Nachhaltig und barrierefrei: Die Zukunft des Wohnens 1Bild: Adobe Stock © DragonImages

Warum barrierefrei umbauen?

Die Gründe, Wohnungen barrierefrei umzubauen, sind vielfältig. Der ausschlaggebende Punkt ist die Inklusion. Barrierefreie Wohnungen und Häuser ermöglichen es Menschen mit Mobilitätseinschränkungen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen und an der Gesellschaft teilzunehmen.

Zudem nimmt die Anzahl der Menschen, die aufgrund ihres hohen Alters in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, stetig zu. Angepasste Wohnungen sind zukunftsorientiert und steigern den Wert der Immobilie. 

Nachhaltige Umbaukonzepte für barrierefreies Wohnen

Es gibt viele Möglichkeiten, die Wohnung oder das Haus nachhaltig und barrierefrei umzubauen. Hier sind einige bewährte Konzepte.

Schwellenlose Übergänge

Statt Türschwellen, die den Übergang von einem zum anderen Raum behindern können, eignen sich flache Bodenbeläge, die nahtlos von einem zum nächsten Raum übergehen. Wenn es unvermeidliche Höhenunterschiede zwischen Räumen oder verschiedenen Bodenbelägen gibt, sollten sanfte Rampen oder flache Übergänge geschaffen werden. Diese können aus Materialien wie Holz oder Aluminium gefertigt sein und die Höhendifferenz problemlos ausgleichen.

Falls das Zuhause eine Terrassentür hat, sollten der Übergang zur Terrasse oder zum Garten ebenfalls ebenerdig gestaltet ist. Schiebetüren oder Falttüren mit einer flachen Bodenschiene können hier eine gute Option sein.

Bei der Umsetzung von schwellenlosen Übergängen ist es oft ratsam, die Unterstützung von Fachleuten wie Architekten oder Handwerkern in Anspruch zu nehmen. Sie können sicherstellen, dass die Übergänge nicht nur barrierefrei, sondern auch sicher und dauerhaft sind.

Treppen und Stufen

Treppen barrierefrei zu gestalten, ist entscheidend, um Menschen mit Mobilitätseinschränkungen den Zugang zu verschiedenen Bereichen eines Gebäudes oder zum Garten zu ermöglichen. Der Einbau von Rampen ist eine der effektivsten Möglichkeiten, um einzelne Stufen barrierefrei zu machen. Die maximale Steigung sollte 6 Prozent nicht überschreiten, um die Benutzbarkeit zu gewährleisten.

In einigen Fällen, insbesondere bei langen Treppen oder begrenztem Raum, kann die Installation eines Treppenlifts oder eines Plattformlifts die beste Lösung sein. Diese Geräte ermöglichen es Personen, bequem auf einer Plattform zu sitzen oder zu stehen und die Treppe auf- und abzufahren.

Badezimmeranpassungen

Im Badezimmer sind zahlreiche Anpassungen möglich, um es barrierefrei und zugänglich für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen zu gestalten. Der Einbau einer bodengleichen Dusche ist eine der wichtigsten Anpassungen. Sie ermöglicht Rollstuhlfahrern und Personen mit Gehbehinderungen einen leichteren Zugang zur Dusche, ohne über ein Hindernis steigen zu müssen. Haltegriffe in der Dusche und neben der Toilette gewährleisten Stabilität und Sicherheit. Diese Griffe sollten fest an der Wand montiert sein und ausreichend belastbar sein.

Falls möglich, sollte ein höhenverstellbares Waschbecken installiert werden. Dieses lässt sich an die individuellen Bedürfnisse der Bewohner anpassen. Besonders, wenn es sich um einen gemischten Haushalt handelt, in dem auch Rollstuhlfahrer leben, ist dies hilfreich. Ideal ist in diesem Zusammenhang ebenso ein unterfahrbares Waschbecken, welches dem Rollstuhlfahrer ermöglicht, näher heranzufahren. 

Küchendesign

Die Küche sollte ausreichend Bewegungsfreiraum bieten, damit Rollstühle oder Gehhilfen überall hin manövriert werden können. Ein offenes Raumkonzept eignet sich besonders gut. Eine der wichtigsten Anpassungen ist die Verwendung von unterfahrbaren Arbeitsplatten und Waschbecken. Die Arbeitsflächen und Geräte sollten in einer bequemen Arbeitshöhe angeordnet sein, damit sie von Menschen im Sitzen oder Stehen gleichermaßen genutzt werden können. 

Schränke mit Schiebetüren oder Auszügen eignen sich besser als herkömmliche Schranktüren mit Griffen. Drehteller oder herausziehbare Regale in den Schränken erleichtern den Zugriff auf Geschirr, Töpfe und Pfannen. 

Geräte mit barrierefreien Funktionen, wie leicht lesbaren Bedienfeldern und großen, gut zugänglichen Knöpfen und Griffen, sollten den Vorzug vor der modernsten Technik bekommen. Ein Induktionsherd kann eine sicherere Option sein, da er keine offene Flamme erzeugt und sich schneller abkühlt.

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Barrierefreier Garten

So wichtig wie eine barrierefreie Wohnung ist ein barrierefreier Garten. Hier gilt dasselbe wie im Innenraum: einzelne Stufen können mit einer sanft ansteigenden Rampe überbrückt werden, während sich für längere Treppenabschnitte ein Lift eignet.  

Um den Garten selbst barrierefrei zu gestalten, gibt es, wie auch bei den Liftsystemen, unterschiedliche Möglichkeiten. Die Wege sollten auf jeden Fall breit genug angelegt sein, um sie mit einem Rollstuhl befahren zu können. 1,20 Meter eignen sich als ungefährer Richtwert für die optimale Breite. Die Pflasterung darf keine Stolpersteine enthalten oder eine zu glatte Oberfläche besitzen. Sogenannte Dränsteine mit rauer Oberfläche leiten das Wasser direkt in den Boden ab. 

Pflegeleichte Pflanzen, möglicherweise in Hochbeeten, erleichtern die Gartenarbeit. Es gibt sogar Hochbeete mit Unterfahrmöglichkeit und Gartenschlauchhalterung für Rollstuhlfahrer. 

Nachhaltige Baumaterialien

Nachhaltiges Bauen ist heute ein Muss. Dies reduziert den ökologischen Fußabdruck des Umbaus.

Zu den nachhaltigen Baumaterialien, die sich besonders gut eignen, gehören: 

  • Bambus: Bambus ist ein schnell nachwachsender Rohstoff und eignet sich hervorragend für Bodenbeläge, Wandverkleidungen und Möbel. Es ist robust und langlebig.
  • Recyceltes Holz: Die Verwendung von recyceltem Holz aus alten Gebäuden oder Holzprodukten trägt dazu bei, die Abholzung von Wäldern zu reduzieren. Es kann für Fußböden, Verkleidungen und Möbel verwendet werden.
  • Kork: Kork ist ein nachhaltiges Material, da es aus der Rinde von Korkeichen geerntet werden kann, ohne die Bäume zu fällen. Es ist federnd, rutschfest und eignet sich gut für Bodenbeläge und Wandverkleidungen.
  • Naturstein: Natursteine wie Schiefer, Granit oder Marmor sind langlebig und haben eine natürliche Ästhetik. Sie können für Böden, Arbeitsplatten und Wandverkleidungen verwendet werden.
  • Lehm und Lehmputz: Lehm ist ein natürliches Material, das in Wänden und Decken verwendet werden kann. Es hat eine hohe Wärmespeicherkapazität und trägt zur Regulierung der Raumluftfeuchtigkeit bei.
  • Naturfarben und -beschichtungen: Umweltfreundliche Farben und Beschichtungen auf Wasserbasis enthalten weniger schädliche Chemikalien.
  • Recyceltes Metall: Recyceltes Metall kann für Geländer, Handläufe und andere Elemente im barrierefreien Umbau verwendet werden.
  • Korkdämmung: Kork kann auch als Dämmmaterial verwendet werden, um die Energieeffizienz zu verbessern und die Heiz- und Kühlkosten zu reduzieren.
  • Hanf- oder Flachs-Isolierung: Pflanzliche Materialien eignen sich als umweltfreundliche Isolierung für Wände und Dächer.
  • Solarenergie- und Photovoltaiksysteme: Diese nachhaltigen Technologien ermöglichen es, erneuerbare Energie zu nutzen und den Energieverbrauch zu reduzieren.

Es ist wichtig, bei der Auswahl nachhaltiger Baumaterialien auf Zertifizierungen und Umweltauswirkungen zu achten. Eine professionelle Beratung und Planung sind ebenfalls hilfreich, um die besten Materialien für Ihre speziellen barrierefreien Umbauanforderungen zu ermitteln.

Smart-Home-Technologien

Intelligente Technologie kann eingebaut werden, um die Kontrolle über das Zuhause zu optimieren. Dies kann die Beleuchtung, die Heizung und die Sicherheitssysteme umfassen und den Energieverbrauch weiter senken.

Systeme wie Amazon Alexa, Google Assistant und Apple HomeKit ermöglichen es Benutzern, Geräte und Funktionen im Haus einfach per Sprachbefehl zu steuern. Dies ist besonders nützlich für Menschen mit eingeschränkter Mobilität. Sie können beispielsweise das Licht oder die Heizung steuern, ohne aufstehen zu müssen. 

Sicherheitskameras und Türklingeln können so konfiguriert werden, dass sie Bilder und Videos in Echtzeit auf das Smartphone übertragen. Dies erhöht die Sicherheit und es ermöglicht den Nutzern, Besucher von überall im Haus aus zu überprüfen.

Bewegungssensoren können verwendet werden, um Beleuchtung und andere Geräte automatisch zu aktivieren, wenn eine Bewegung erkannt wird. Dies ist hilfreich, um das Haus für Personen mit eingeschränkter Bewegungsfreiheit besser zugänglich zu machen. Diese Systeme können mit Sensoren gekoppelt werden, um im Falle eines Notfalls automatisch Hilfe zu rufen oder Benachrichtigungen an Angehörige zu senden.

Bei der Auswahl eines Smart-Home-Systems für barrierefreie Anwendungen ist es wichtig, die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten der Nutzer zu berücksichtigen. Einrichtungen sollten so gestaltet sein, dass sie problemlos mit diesen Technologien interagieren können, sei es über Sprache, Smartphone-Apps oder andere Schnittstellen.

Fazit

Das nachhaltige und barrierefreie Umbauen von Wohnungen und Häusern ist nicht nur ein Trend, sondern eine Notwendigkeit in einer Welt, die sich in Richtung Nachhaltigkeit und Inklusion entwickelt. Es ermöglicht Menschen mit Mobilitätseinschränkungen ein unabhängiges Leben und trägt gleichzeitig dazu bei, die Umwelt zu schützen und langfristig Kosten zu sparen. 

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